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Forum: "Zusammenlegung von Haupt- und Realschule"
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| . | | von: feul
erstellt: 17.11.2006 08:43:50 geändert: 17.11.2006 08:58:14 |
mal hier ein wenig aus österreich geplaudert:
ich unterrichte an einer HS, das entspricht bei euch jedoch dem, was ihr eventuell gesamtschule nennt.
in meiner klasse (ich glückliche habe nur 21 kinder!!) sind 6 kinder mit gymnasiumsreife, 9 die in etwa realschule entsprechen würden , 5 mit dem leistungsstand eurer HS vergleichbar und eine sonderschülerin (also lernhilfeschule oder wie das bei euch heißt).
parallel zu unsrer HS gibt’s 18km entfernt ein gymnasium, aber manche eltern wollen hier am land ihre kinder noch nicht mit dem zug „in die stadt“ schicken, das ist unser glück.
(HS in den städten schaut bei uns dann eben so aus, dass der grossteil der gym-kinder fehlt)
aber zurück zu unsrer schule:
in den meisten fällen werden die schüler in E, M und D sogenannten Leistungsgruppen zugeteilt: 1, 2 und 3. der übergang ist fließend, das heißt, ist ein kind längere zeit gut/schwach im unterricht, wird es auf-oder abgestuft. das verlangt ein koordiniertes vorgehen der parallel unterrichtenden lehrer (und hat für uns den nachteil, dass wir nie parallel eine klasse führen können in einem hauptgegenstand, war früher eine erleichterung bei der vorbereitung, fällt jetzt weg).
für mich der riesenvorteil an der sache: es gibt nicht wenige schüler, die in den sprachen andre leistungen bringen als in mathe, sie sind dann in jedem gegenstand entsprechend ihrem niveau eingeteilt und nicht überall in der schwächsten gruppe.
ich bin seit vorigem jahr klassenlehrerin . für mich bedeutet das auch, viel mit den kindern gemeinsam zusammen sein, mit meiner fächerkombination hätte ich die schüler wöchentlich nur 2 stunden in kunst unterrichtet, weil ich in mathe kinder aus allen drei parallelklassen gehabt hätte………
also hab ich mich (was einige lehrer bei uns machen, vor allem in deutsch ) entschlossen, die gesamte gruppe mit 4 leistungsniveaus gemeinsam zu unterrichten, um die kinder besser kennenzulernen und eine gemeinsame basis aufzubauen. ich hab bereits vorher gewusst, dass das nur ein jahr klappen wird , und zwar aus folgendem grund:
meine leistungsstärksten sind ab mitte des schuljahres, nach der einführung der dezimalzahlen , meist unterfordert gewesen, so viel innere differenzierung war für mich zeitlich nicht machbar, dass sie ihr „futter“ bekommen hätten. umgekehrt wollte ich nicht die schwachen zu sehr hängen lassen bzw frustrieren.
dieses jahr hab ich nun 5 von den 6 schülern der kollegin, die die 1. LG unterrichtet zugeteilt, dies werden jene kinder sein, die alle nach der 8. schulstufe eine weiterführende schule mit matura besuchen werden, also sollen sie auch ordentlich gefordert /gefördert werden. eine schülerin bleibt auf anraten der schulpsychologin bei mir , weil sie eine zu starke bindung an mich entwickelt hat (früher heimkind), die nicht gelöst werden soll. die restlichen kinder werden von mir weiterhin trotz unterschiedlicher leistungen gemeinsam unterrichtet (ob alle 4 jahre lass ich mir noch offen).
in allen andren gegenständen (sport, geografie, etc…) findet man alle leistungsniveaus in einer klasse und das find ich gut so
wenn ich nun manche beiträge oben so lese, so möcht ich entgegnen: ja, es ist möglich, HS gemeinsam mit gymnasiasten zu unterrichten. wichtig wären kleine klassen (leider haben wir auch klassen mit 28 oder 30 kindern) und außerdem die durchlässigkeit zwischen den leistungsgruppen gewährleisten.
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| @feul | | von: veneziaa
erstellt: 17.11.2006 14:36:57 |
Du beschreibst genau den Zusatnd, den wir bis zum letzten Jahr hatten. Differenzierung nach Niveaugruppen in bestimmten Fächern (Engl, Mathe und zwei Std. Deutsch, Rest Kern), Koordination, Durchlässigkeit.
Und nun hat man die uralten Verhältnisse der Dreigliedrigkeit wieder hergestellt. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf dem Gymnasium, Realschule und Hauptschule werden m.E. vernachlässigt. Man hat das Gefühl, es wäre DENEN am liebsten, sie würden gar nicht existieren. Damit nun der Aufschrei wegen der benötigten finanziellen Mittel für eine bessere Arbeit in der Hauptschule nicht allzu laut wird, will man sie kurzerhand mit der Realschule zusammenstecken. Das geschieht nicht aus pädagogischen Überlegungen heraus (auch wenn es so verkauft wird), sondern das ist ein Politikum: Geld sparen!
Habt ihr gehört/gelesen, dass man in der letzten Pisa-Studie kurzerhand die Hauptschule ausgeklammert hat? Man WILL sich mit diesem Problem nämlich nicht beschäftigen - und das ist schlicht und einfach eine große Sauerei! (´tschuldigung, ist aber so!). |
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